„Sind Sie nun Techniker oder Kaufmann?“
Diese Frage hat mich einen großen Teil meiner Karriere begleitet. Die ehrliche Antwort ist: Ich bin beides, und noch einiges mehr. Und genau darin liegt der Schlüssel. Unsere moderne Arbeitswelt liebt klare Schubladen. Hier die Technik, dort der Vertrieb, da das Controlling. Aber die wirklich teuren Probleme, die versteckten Reibungsverluste und die zähe „Blindleistung“, entstehen fast immer zwischen diesen Schubladen.
Wenn ich heute ein Unternehmen betrachte, setze ich unbewusst mehrere „Brillen“ auf:
- Die Brille des Technikers (HTL Maschinenbau): Sie hilft mir zu verstehen, ob ein Produkt oder eine Maschine wirklich hält, was das Hochglanzprospekt verspricht. Ich verstehe die Sprache der Ingenieure und erkenne die technischen Realitäten hinter den Verkaufsargumenten.
- Die Brille des Betriebswirts (FH Marketing & Sales): Mit ihr sehe ich die kommerziellen Zusammenhänge. Ich verstehe die Ziele des Vertriebs, die Logik der Preisgestaltung und die unternehmerische Notwendigkeit hinter jeder Entscheidung.
- Die Brille des Coaches (Coaching und NLP): Sie lässt mich die Menschen im System sehen. Ich erkenne die unausgesprochenen Ängste vor Veränderung, die Kommunikationslücken zwischen Abteilungen und die menschlichen Blockaden, die selbst den besten Plan zum Scheitern bringen können.
Das Wertschöpfungs-Prinzip wurde nicht am Reißbrett erfunden. Es ist die Synthese aus all diesen Perspektiven. Es ist die Fähigkeit, nicht nur ein Symptom in einer Abteilung zu sehen, sondern die Ursache im Gesamtsystem zu finden.
Ihr Problem ist selten ein reines Technik-, Finanz- oder HR-Problem. Es ist immer ein Systemproblem. Und um ein System zu heilen, muss man all seine Sprachen sprechen.
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